"Wunder gibt es immer wieder": SCP hofft auf Pokal-Sensation

Am Dienstagabend (20:45 Uhr) ist es soweit: Vor restlos ausverkauftem Haus empfängt Preußen Münster den FC Bayern München zur ersten Runde im DFB-Pokal. Zwar sind die Adlerträger klarer Außenseiter, dennoch hofft Trainer Sascha Hildmann auf die Sensation – und fordert einen mutigen Auftritt seiner Mannschaft.

Erinnerungen an Wolfsburger Wechselfehler

Einen haushohen Favoriten aus dem Pokal kegeln? Sascha Hildmann weiß wie das geht. Vor zwei Jahren schaltete er mit den Adlerträgern, die zu diesem Zeitpunkt noch Viertligist waren, den VfL Wolfsburg aus – wenn auch am grünen Tisch, nachdem VfL-Coach Mark van Bommel zuvor sechsmal statt den erlaubten fünfmal gewechselt hatte. "Ich weiß nicht, ob Thomas Tuchel sechsmal wechselt, aber natürlich gibt es Wunder immer wieder. Im Fußball ist alles möglich", sagte Hildmann bei der Pressekonferenz am Montag mit einem Lachen. Natürlich hofft der Preußen-Coach nicht ernsthaft darauf, dass den Bayern ein ähnlicher Lapsus passiert. Wenn die Adlerträger in die nächste Runde wollen, müssen sie sich auf sportlichem Weg gegen den Rekordmeister durchsetzen.

Eine Aufgabe, die fraglos schwieriger kaum sein könnte. Schließlich sind die Bayern in dieser Saison noch ungeschlagen und wiesen am Samstag den VfL Bochum deutlich mit 7:0 in die Schranken. Ein Ergebnis, das bei Hildmann "kein gutes Gefühl" ausgelöst habe. "Es ist die Klasse der Bayern. Wir überlegen viel, was wir machen können. Wir wollen aber viel auf uns schauen, was wir richtig machen können." Allein Harry Kane (acht Tore in sieben Spielen) in den Griff zu bekommen, wird schon maximal herausfordernd. "Wie verteidigt man Kane? Die Frage habe ich bestimmt schon 100 Mal gehört. Du kannst den Jungs viel mitgeben, aber die Qualität ist entscheidend. Wir können es nur gemeinsam schaffen, müssen vielbeinig sein. Wir müssen uns mit allem wehren." Dass die Tuchel-Elf den SCP unterschätzen wird, daran glaubt der 51-Jährige nicht: "Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Die Spieler haben eine so hohe intrinsische Motivation und wollen ihre Spiele gewinnen."

"Ich will, dass wir mutig sind"

Auf der anderen Seite sei es wichtig, "dass wir unaufgeregt ins Spiel gehen und nicht vor Ehrfurcht erstarren. Es ist Sport". Gleichwohl sei es schon "etwas Besonderes, gegen Bayern München zu spielen. Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen, unangenehm sein, über uns hinauswachsen, sehr leidenschaftlich agieren und uns vor unseren Fans teuer verkaufen". Mit 12.794 Zuschauern ist das Preußenstadion restlos ausverkauft, nach eigenen Angaben hätten die Adlerträger 30.000 bis 40.000 Karten verkaufen können. Hinten reinstellen kommt nicht infrage: "Ich will, dass wir mutig sind und nach vorne spielen wollen. Nur Hase und Igel spielen bringt auch nichts. Wenn wir den Ball gewinnen, wollen wir auch schnell nach vorne kommen", so Hildmann. "Daher wollen wir uns auch nicht zu defensiv ausrichten. Vermutlich wird es aber trotzdem so kommen.“

Abgesehen von Ogechika Heil, der mit einem Muskelfaserriss für die nächsten Wochen ausfällt, stehen alle Spieler zur Verfügung. Wohl auch Yassine Bouchama, der beim Duell gegen Lübeck einen Nasenbeinbruch davontrug. Der 26-Jährige soll bis zum Spiel aber eine Gesichtsmaske erhalten, damit er auflaufen kann. Der Spieltermin kommt für Hildmann unterdessen eher ungünstig: "Ich hätte lieber im August gespielt, so wie alle anderen auch. Wir haben jetzt eine zusätzliche Englische Woche. Trotzdem freuen wir uns auf das Spiel – auch, wenn es sportlich unangenehm ist." Doch selbst, wenn es am Ende nicht reichen sollte: Auf großer Bühne, noch dazu live im ZDF, wollen sich die Adlerträger bestmöglich verkaufen und ein tolles Spiel liefern. Und vielleicht passiert ja tatsächlich ein Wunder.

   

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