Würzburg im Aufwind: Hollerbach mahnt zur Bescheidenheit
Der Höhenflug der FC Würzburger Kickers scheint keine Grenzen zu kennen. Nach dem überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Fortuna Köln sind die Würzburger Rothosen vor dem Saisonendspurt der heißeste Verfolger im Kampf um die Aufstiegsplätze. Nach dem spielfreien Wochenende gastieren die Kickers am 2. April zum Spitzenspiel beim Tabellendritten Osnabrück.
Kickers springen auf Platz vier
Es war das wohl attraktivste Drittliga-Spiel, das bis dato in der Würzburger Flyeralarm Arena stattfand. Vor über 5300 Zuschauern schlug der FWK unter Flutlicht am Dallenberg die offensivstarken Fortunen aus Köln am Ende recht deutlich mit 4:1. Durch den vierten Sieg in den letzten fünf Partien gelang den Kickers erstmals in dieser Saison der Sprung auf Tabellenplatz vier. Zwar geriet der Aufsteiger in der 35. Minute durch einen der seltenen Abwehr-Patzer in Rückstand, konnte die Partie aber noch eindrucksvoll drehen. Shapourzadeh verwandelte noch vor der Pause seinen dritten Elfmeter der Saison (38.). Im zweiten Durchgang verstärkte Hollerbach durch die Hereinnahme von Stürmer Adam Jabiri noch einmal die Offensive und wurde für seine Risikobereitschaft belohnt. Durch Tore von Soriano, Jabiri und einem Kölner Eigentor fuhr Würzburg seinen sechsten Sieg im Jahr 2016 ein und lässt die Fans allmählich von einem Durchmarsch in die 2. Bundesliga träumen. "Die Mannschaft ist in der 3. Liga angekommen und macht es einfach klasse“, lobte Hollerbach seine Elf nach dem 4:1-Erfolg über Köln.
Kickers das beste Drittliga-Team 2016
Mit 21 Punkten sind die Unterfranken im Jahr 2016 das beste Team der Liga. Die Konkurrenz scheint das wenig zu überraschend, wie Kölns Trainer Koschinat nach Spielende in der Flyeralarm Arena erklärte: "Würzburg verfügt über das mit Abstand beste defensive Positionsspiel der Liga. Ich bin davon überzeugt, dass die Würzburger Kickers bis zum Ende oben dran bleiben werden.“ Die Würzburger Verantwortlichen mahnen indes freilich zur Bescheidenheit, trotz der starken Serie im Rücken: "Wir genießen den Moment. Aber wir sind nicht in der Situation, um großartig zu träumen. Wir wollen weiter Spiele gewinnen. Was am Ende dabei herauskommt? Schauen wir mal“, so die gelassene Haltung von Bernd Hollerbach nach dem elften Saisonsieg. Rein sportlich gesehen hat sich die Truppe des ehemaligen Bundesliga-Spielers allerdings zweifellos zu einer Spitzenmannschaft der Liga etabliert und das in rasanter Geschwindigkeit. In der Hinserie noch musste der Liga-Neuling massig Lehrgeld zahlen und verfügte über eine der ligaweit schwächsten Offensive. Wenige Monate später hat sich das Blatt fast komplett gewandt. Die Würzburger Mannschaft hat in der Winterpause hart am Offensivspiel gearbeitet, mit der Verpflichtung von Elia Soriano hat Hollerbach (mal wieder) einen Volltreffer gelandet und so strotzt der Aufsteiger mittlerweile nur so vor Selbstvertrauen. Indes scheint die Entwicklung der Mannschaft trotzdem längst nicht als abgeschlossen.
Richtungsweisendes Spiel gegen Osnabrück
Ein Durchmarsch in die 2. Bundesliga oder zumindest der Sprung auf Relegationsrang drei scheint demnach im Bereich des Möglichen. Auch wenn der Aufstieg für das Kickers-Umfeld reichlich zu früh käme, hat man dort vorsorglich die Lizenz für die 2. Bundesliga beantragt. Wie und ob ein neuerlicher Aufstieg im Sommer realisierbar wäre ist fraglich. Ob man sich mit dem Thema 2. Bundesliga am Dallenberg bereits dieses Jahr näher beschäftigen muss, wird sich so und so nach dem nächsten Spieltag herausstellen. Am 2. April reisen die Rothosen zum aktuellen Tabellendritten nach Osnabrück. Im Falle eines Auswärts-Dreiers würden die Kickers bis auf einen Punkt an die Niedersachsen herankommen. Nicht mithelfen dabei wird Mittelfeld-Stratege Rico Benatelli, der im Spiel gegen Fortuna Köln seine fünfte Gelbe Karte sah. Das Spitzenspiel des 32. Spieltags wird dann live und in voller Länge vom NDR übertragen.