Würzburger Kickers: Vier Platzverweise in sieben Spielen
Die Würzburger Kickers blieben auch im dritten Spiel in Folge ohne Gegentor und ohne Niederlage. Beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt gingen beide Mannschaften mit einem leistungsgerechten 0:0 auseinander. Einen Großteil des Spiels mussten die Unterfranken, nach einer Roten Karte für Mannschaftskapitän Amir Shapourzadeh, zu zehnt bestreiten. Es war bereits der vierte Feldverweis für die Rothosen in der laufenden Drittliga-Spielzeit.
Unerklärlicher Aussetzer des Captains
Amir Shapourzadeh war einer der großen Würzburger Aufstiegshelden aus der Vorsaison. In 31 Partien traf der Offensivspieler zehn Mal für sein Team und war maßgeblich am Höhenflug der Kickers beteiligt. Am vergangenen Samstag zeigte der ehemalige Bundesliga-Spieler jedoch ein ganz anderes Gesicht. In der 39. Spielminute der Partie gegen Erfurt trat der 32-Jährige seinen am Boden liegenden Gegenspieler Luka Odak mit voller Absicht auf die Schulter. Schiedsrichter Marcel Schütz stellte den Übeltäter folgerichtig mit Rot vom Feld. Mittlerweile meldete sich der Würzburger Mannschaftskapitän via einer Vereins-Pressemitteilung zu Wort: „Ich kann mich für mein Fehlverhalten bei meinem Gegenspieler und unseren Fans sowie meiner Mannschaft nur ausdrücklich entschuldigen. So etwas darf einem Spieler nicht passieren, erst recht nicht mir als Kapitän. Für mich ist es nach wie vor unerklärlich, wie ich mich zu so etwas habe hinreißen lassen.“ Besonders bitter für die Truppe von Bernd Hollerbach ist die Tatsache, dass es bereits der vierte Feldverweis in der noch sehr jungen Saison war.
Kickers eine Tretertruppe?
Vom Image als Tretertruppe möchte Bernd Hollerbach nichts wissen und mahnt dazu die einzelnen Platzverweise differenziert zu betrachten. "Die Rote Karte von Nico Herzig gegen Großaspach war keine, darüber müssen wir nicht diskutieren und auch die gegen Clemens Schoppenhauer war fraglich“, sagt Hollerbach und stellt sich vor sein Team. Mehr als unglücklich ist die „Rot-Serie“ allerdings schon. Neben den zwei strittigen Roten Karten für die Notbremsen gegen die Innenverteidiger Schoppenhauer und Herzig, waren es nun eben auch zwei glasklare für Peter Kurzweg (Gelb-Rot) und zuletzt für die Tätlichkeit von Amir Shapourzadeh. Wer die Spiele der Würzburger betrachtet, kommt sicher nicht zum Entschluss, dass die Mannschaft eine unfaire Gangart ausübt. Viel mehr, dass scheinbar oft noch die nötige Cleverness für die 3. Liga fehlt und man sich in drei Spielen selbst entscheidend schwächte.
Das „gewohnte“ Spiel zu Zehnt
"Ist ja nichts Neues bei uns“, sagte Torwartroutinier Robert Wulnikowski nach Abpfiff und fügte hinzu: "Wir standen trotzdem sattelfest und haben nichts anbrennen lassen.“ In der Tat: Die Kickers bestimmten das Geschehen über lange Zeit in der zweiten Spielhälfte gegen Erfurt, auch mit einem Mann weniger und blieben letztlich nur im Abschluss glücklos. Trotzdem schiebt man beim FWK allmählich Frust, über die erneute Dezimierung. Nach sieben Spieltagen musste man bereits 166 (!) Minuten mit mindestens einen Spieler weniger zurecht kommen. "Es ist immer blöd mit zehn Mann zu spielen. Das ist nicht gut und das müssen wir versuchen abzustellen. Damit wir auch mal ein Spiel Elf gegen Elf spielen können“, sagte der leicht entnervte Defensivspezialist Royal-Dominique Fennell nach dem Unentschieden gegen die Thüringer. Ob dies dem Aufsteiger gelingt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Nicht mithelfen wird dabei der Würzburger Kapitän. Shapourzadeh wurde vom DFB Sportgericht für fünf Spiele gesperrt, also bis zur Heimpartie Mitte Oktober gegen Osnabrück. Intern ist die Sache laut Bernd Hollerbach auch ad acta: „Wir haben die Sache am Sonntag intern im Kreise der Mannschaft aufgearbeitet, damit ist diese Angelegenheit erledigt und der Blick geht nach vorne.“