1:0 gegen Lübeck dank Young: RWE rückt wieder oben ran
Im Freitagsspiel des 19. und damit finalen letzten Hinrundenspieltags konnte sich Rot-Weiss Essen mit 1:0 gegen den VfB Lübeck durchsetzen. Der VfB verlor damit auch das erste Spiel nach der Entlassung von Lukas Pfeiffer, ist seit sieben Partien ohne Sieg und bleibt als 17. unter dem Strich. Essen gewinnt dank des Treffers von Isaiah Young (45.) nach zwei Pleiten erstmals wieder und schiebt sich auf Rang 6 – punktgleich mit dem Relegationsrang.
Young trifft nach schwacher ersten Hälfte
Spiel eins für den VfB Lübeck ohne Trainer Lukas Pfeiffer, der Anfang der Woche seines Amtes enthoben wurde. Nun sollte Interimstrainer Bastian Reinhardt gegen Rot-Weiss Essen möglichst die Wende einleiten nach sechs sieglosen Spielen in Serie. Dafür veränderte er die Startelf nach dem 0:4 gegen Ingolstadt auf vier Positionen: Sommer, Kastenhofer, Velasco und Löhden ersetzten Grupe, Reddemann, Gözüsirin und Akono. Bei den Gastgebern aus Essen, die zuletzt auch zweimal verloren und am letzten Woche spielfrei hatten, tauschte Trainer Dabrowski im Vergleich zum 1:2 gegen Sandhausen vor zwei Wochen doppelt und brachte Brumme und Berlinski für Harenbrock und Vonic. Keine 120 Sekunden waren gespielt, als Essens Young im Strafraum des VfB zu Fall kam, doch Schiedsrichter Bauer zeigte sofort an, dass dies zu wenig für einen etwaigen Strafstoß war.
Insgesamt ließ sich aber sagen, dass RWE besser ins Spiel kam. Nach sechs Spielminuten musste Lübeck-Schlussmann Klewin erstmals aktiv werden, um einen Chipball von Müsel auf Voufack abzufangen, ehe es gefährlicher werden konnte. Danach ließen die Essener Bemühungen auch schon nach. Die 15.097 Zuschauer sahen ein überaus zähes Spiel, in dem beide Mannschaften nicht ins Risiko gehen wollten. Entsprechend lange dauerte es bis zu einem weiteren Torschuss, welchen Obuz von kurz vor der VfB-Strafraumlinie überdeutlich über den Kasten setzte (24.). Statt auf Kombinationsfußball nach vorne zu setzen, griffen beide Teams relativ schnell zum langen Ball, der nur in den wenigsten Fällen bei einem jeweiligen Mitspieler ankam.
Ein solcher hätte nach 34 Minuten dann doch noch gefährlich werden können, doch spielte der durchgebrochene Young mit seinem Querpass Gegenspieler Egerer an, wodurch die Situation bereinigt werden konnte. Auch kurz darauf bekam der Flügelflitzer zu viel Raum, doch zog der Essener im Alleingang in die Mitte und verpasste das Abspiel, das mehr hätte versprechen können. So sprang auch aus dieser Situation nichts Handfestes heraus (39.). Handfest wurde es dann in der 43. Spielminute zumindest bei einem Einsteigen von Velasco, für das der Lübecker die erste Gelbe des Spiels sah. Als dann alles nach einer Nullnummer zur Pause aussah, fiel aus dem Nichts doch noch ein Tor – und zwar für Essen. So setzte sich Brumme auf Außen durch und spielte scharf an den ersten Pfosten, wo Young entgegenkam und aus acht Metern per Außenrist an Klewin vorbei zum späten 1:0 ins lange Eck traf (45.). Damit sollte es dann in die Kabinen gehen.
RWE-Keeper Golz rettet Sieg in der Nachspielzeit
Ohne personelle Veränderung ging es dann in den zweiten Durchgang, der merklich mehr Zug aufweisen sollte. Davon war in den ersten Minuten allerdings noch nicht viel zu sehen. Nach einer unglücklichen Aktion kam Voufack beinahe zu einem ersten Abschluss, doch blieb ihm dieser schlussendlich verwehrt (48.). Kurz darauf zog Essens Korouma nach Verwarnungen gleich (52.). Infolge des anschließenden Freistoßes ergab sich die Riesenchance für Lübeck zum Ausgleich. So zirkelte Sternberg das Leder direkt auf den Kasten, wo Golz die Arme hoch riss und unter Mithilfe der Querlatte die enge Führung rettete (53.). Auf der Gegenseite musste Sternberg exakt zum Stundenmarker dann eine Hereingabe von Voufack ins Aus grätschen. Insgesamt erschienen die Gäste jetzt aber merklich offensiver. In der 62. Spielminute holte Facklam sich das Leder robust aber fair und zog auf das RWE-Tor zu, wo er jedoch den Abschluss verpasste und sich schließlich festdribbelte.
Wenig später wurde es dann nach einer VfB-Ecke brandgefährlich, da das Leder über Umwege beim aufgerückten Löhden landete, der aus dem Rückraum aber in Rücklage über den Kasten zielte (63.). Die Zeit rann den Lübeckern merklich davon. Hauptmann verzichtete entsprechend auf weitere Kombinationen und versuchte sein Glück aus 22 Metern, was ihm allerdings verwehrt blieb (71.). Es folgten diverse Wechsel auf beiden Seiten , die die Schlussphase einläuteten. Der VfB lief noch einmal an, um doch noch zum Ausgleich zu kommen. Wirklich zwingend wurde es dabei selten. In der 82. Minute brach Sommer auf der Außenbahn durch und kam zu einer aussichtsreichen Flanke, die jedoch zu lang geriet. Im Gegenzug sah Lübecks Boland seine fünfte Gelbe, wodurch er schon jetzt Winterpause hat (83.). Dann hätte RWE den Sack zumachen können, doch segelte ein scharfer Ball von Joker Voelcke an Freund und Feind vorbei. Der abschließenden Schuss von Voufack ging klar am Tor vorbei (85.).
Kurz vor dem Ende fehlten Akono dann bei einem Schuss aus sieben Metern etwas (89.). In der 90. Minute traf Daube noch das Außennetz. Lübeck wurde nun doch noch richtig gefährlich. In der finalen Minute der Nachspielzeit war es dann auch fast soweit: Infolge einer Ecke kam Hauptmann zu einem Abschluss, der im Fünfer erneut bei Akono landete, der es aus kurzer im Fallen probierte. RWE-Keeper Golz machte sich groß und rettete mit seiner Wahnsinnsparade die knappe Führung (90.+3.). Es waren die besten – aber auch letzten – Chancen des VfB. Am Ende blieb es beim Essener 1:0. RWE gewinnt damit nach zwei Pleiten wieder, klettert auf Rang 6 und ist vorerst punktgleich mit Rang 3. Lübeck schließt die Hinrunde mit sieben sieglosen Spielen sowie drei Pleiten in Serie auf Platz 17 ab. Zum Auftakt der Rückrunde – und dem letzten Spiel des Jahres – gastiert der VfB am Dienstag in Sandhausen. Essen empfängt zeitgleich Halle.