Zarte Aufstiegsträume reifen in Elversberg: "Es ist schon verrückt"
Die SV Elversberg marschiert unaufhaltsam durch die Liga. Ein weiterer Punkt genügt dem Aufsteiger, um sicher auf dem ersten Platz zu überwintern. Die inoffizielle Wintermeisterschaft ist für Cheftrainer Horst Steffen noch kein Grund, um die Ziele des Klubs neu zu formulieren – wenngleich der Klassenerhalt auch nicht mehr das vorherrschende Thema sei.
"Glaube das inzwischen schon ein bisschen mehr"
Vor zwei Jahren krönte sich der FC Bayern München II als Aufsteiger zum Drittliga-Meister, ein Novum für die Spielklasse. Nach dem 15. Spieltag steckten die jungen Bayern allerdings mit 21 Punkten im Mittelfeld fest. In Elversberg spielt das Niemandsland der Tabelle längst keine Rolle mehr. Mit dem überzeugenden 3:1-Sieg gegen die U23-Dortmunder, von denen es nach Spielschluss ausschließlich Lob für die Saarländer gab, stellt die SVE ihr Konto bereits auf 35 Zähler. Sechs Punkte vor dem Zweiten, acht Punkte vor den Nicht-Aufstiegsplätzen. Die Sonne scheint an der Kaiserlinde.
"Ich glaube das inzwischen schon ein bisschen mehr, als noch vor ein paar Wochen", grinste Cheftrainer Horst Steffen in die Kameras von "MagentaSport". Mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den BVB war er "natürlich hochzufrieden", weil die Art und Weise wieder "forsch und frech" war. Ein Stilmittel, über das sich die Elversberger auch weiterhin präsentieren wollen – und dann wäre bei einem weiteren Punktgewinn gegen Bayreuth (Dienstag) oder Freiburg II (Samstag) auch schon die inoffizielle Wintermeisterschaft möglich. Mindestens auf Platz 2 wird der Aufsteiger in jedem Fall überwintern. Muss Horst Steffen daher unter dem Weihnachtsbaum die Zielsetzung ändern?
Steffens kurze Philosophie über Zielsetzungen
"Das Ziel 'Klassenerhalt' können wir wahrscheinlich etwas zurückstellen", ließ sich der 53-Jährige breitschlagen, dass er kurz mal über den aktuellen Stand hinausblickte – wobei er gleichzeitig sagte: "35 Punkte reichen uns aber noch nicht." Die Zuversicht, dass weitere Zähler hinzukommen, kann dem gebürtigen Krefelder jedoch niemand abstreiten. Darüberhinaus mache es für Steffen jedoch "keinen Sinn", über weitere Ziele zu sprechen. "Wir wollen tollen Fußball anbieten und unsere Leichtigkeit auf den Platz bringen", gab der 53-Jährige lediglich vor. Aber: "Wenn wir irgendwann am 28. Spieltag sind und wir haben noch diese Position, dann beziehe ich das vielleicht in meine Überlegungen mit ein."
"Das"? Damit ist natürlich der Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga gemeint, der so unrealistisch schon jetzt gar nicht mehr erscheint. Immerhin hat die SVE schon jetzt, wie auch gegen Dortmund II, durchaus die Ansprüche auf Fußballfest – eine 2:1-Pausenführung ist da manchmal schon nicht mehr genug, so verrückt es für den Coach auch klingen mag. "Wenn die Möglichkeiten da sind, haben die Jungs den Anspruch, die Sachen zu versenken. Wenn sie nicht da sind, würden wir nicht sagen, wir müssen zwei bis drei Tore mehr machen", schmunzelte Steffen über das Zahlenwerk. Aber auch er gab zu: "Es ist schon verrückt, dass wir uns so viele Möglichkeiten erspielen. Das ist wohl wahr." Wohl dem, der die Chancen dann auch so nutzt, wie zurzeit die SVE.