Ziegner vermisst die Leichtigkeit: "Alles ein wenig verkrampft"

Nach dem 0:1 gegen den TSV 1860 München ist der Hallesche FC erst einmal von den Aufstiegsplätzen gerutscht und belegt mit drei Punkten Rückstand den vierten Rang. Der HFC hat derzeit mit einer Tiefphase zu kämpfen, die Trainer Torsten Ziegner möglichst bald beendet sehen möchte.

Halle ohne die entscheidende Idee

39 Minuten dauerte es, da zappelte der Ball plötzlich im Netz: Sascha Mölders bediente Stefan Lex, der war durch und schob die Kugel an Keeper Kai Eisele vorbei in die Maschen. Eine kalte Dusche für die Hallenser, die an diesem Samstag ihrerseits deutliche Schwierigkeiten hatten, sich Gelegenheiten herauszuspielen. "Sechzig hat sich von vorne rein hinten rein gestellt und uns das Spiel überlassen", merkte Eisele nach Abpfiff am "Telekom"-Mikrofon an. Das Problem: So recht wusste der HFC mit dem Mehr an Ballbesitz und Spielkontrolle nichts anzufangen.

"Es war nicht so, dass wir zwingend vor das Tor gekommen sind. Im Gegenteil", kritisierte Trainer Torsten Ziegner  an seinem 42. Geburtstag auf der anschließenden Pressekonferenz: "Wir mussten gucken, dass Sechzig nicht noch ein zweites oder drittes Tor schießt." Diese Chance verpassten die Löwen aufgrund mangelnder Chancenverwertung zwar, durften sich am Ende aber über einen auch aus Ziegners Sicht "völlig verdienten" Sieg gegen den HFC freuen. Die Hallenser hingegen kassierten die zweite Niederlage in Folge und sind damit nun seit drei Spielen ohne Sieg.

Erwartungshaltung zu hoch?

Ein bisher weitestgehend unbekanntes Gefühl für die Mannschaft von Ziegner: "Eine Situation mit zwei Niederlagen ist was Neues für uns", stellte der Trainer heraus: "Wir haben lange Zeit sehr euphorischen Fußball, sehr guten Fußball gespielt, der vor allem durch Leichtigkeit geprägt war. Und das ist aktuell gar nicht zu sehen." Die Mannschaft kommt aktuell einfach nicht in die Spiele, wie es zuvor der Fall war. Wie kommt das? "Die Situation, dass wir von vielen Leuten außerhalb ein gutes Feedback kriegen, treibt die Erwartungshaltung natürlich ein Stück weit hoch", erklärte Ziegner und merkte an: "Aktuell können wir mit dieser Erwartungshaltung eben nicht umgehen. Und das lähmt beim Fußballspielen, das sorgt eher dafür, dass alles ein wenig verkrampft wird."

Nun gelte es, eben diesen Krampf möglichst schnell zu lösen: "Wenn wir zu den Topteams gehören wollen – und aktuell gehören wir dazu – müssen wir mit der Erwartungshaltung leben", so Ziegner: "Es ist extrem viel Aufwand in allen Bereichen nötig. Und diesen Aufwand zu betreiben, ist eine Herausforderung. Aber wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir dieser Herausforderung gewachsen sein."

"Wollen es besser machen"

Nun steht aber erst einmal die Länderspielpause an – eine nötige Pause? "Von mir aus könnten wir übermorgen einfach weiterspielen. Weil wir es einfach besser machen wollen. Das ist der Anspruch von jedem", befand Kai Eisele, schränkte dann aber ein: "Vielleicht ist es ganz gut, wenn sich jeder in der Länderspielpause einmal besinnt, was er will und wo wir hin wollen. Und dann bin ich mir sicher, dass wir aus der Krise rauskommen." Gegen Schlusslicht Carl Zeiss Jena ist ein Sieg dann auf jeden Fall Pflicht.

   

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