Ziehl: "Sind noch weg davon, Entscheidungen zu treffen"
Nicht erst seit der Nullnummer gegen Arminia Bielefeld, als es nach Spielende lautstarke Pfiffe und "Ziehl raus"-Rufe von den Rängen gab, steht FCS-Coach Rüdiger Ziehl bei den Fans des 1. FC Saarbrücken in der Kritik – vor allem wegen seiner Doppelrolle als Manager und Trainer. Ändern wird sich an der Konstellation zumindest vorerst aber nichts.
Rufe "nicht schön"
Als "nicht schön", aber "Teil des Jobs" bezeichnete Ziehl sie am Montag in der neuen Folge des "MagentaSport"-Podcasts "4zu3", die Rufe gegen ihn. Bislang waren diese in der laufenden Saison nach jedem nicht gewonnen Spiel zu hören, so auch am Sonntag im Anschluss an das 0:0 gegen Bielefeld. Wobei die Rufe dieses Mal so laut waren wie noch nie. Die schlechte Stimmung nimmt Ziehl natürlich wahr, jedoch werde sie aus seiner Sicht "hektischer gemacht, als sie tatsächlich ist, wenn man sich die Tabelle anschaut".
In dieser liegen die Saarländer trotz Tabellenplatz acht gerade mal drei Punkte hinter den anvisierten Aufstiegsplätzen. Dass der Frust der Fans dennoch so groß ist, macht Ziehl vor allem an der schwachen Heimbilanz mit nur fünf Punkten und vier Toren aus fünf Partien fest. Nur vier Klubs sind noch schlechter. "Wir müssen daran arbeiten, dass wir zuhause besser spielen und mehr Punkte holen, damit alle zufriedener sind – wir als Mannschaft und die Fans", so der gebürtige Zweibrücker, der sowohl von Richard Neudecker als auch von Arminia-Coach Mitch Kniat Rückendeckung erhielt.
Präsidium müsste Entscheidung treffen
Vielen Anhängern ist aber vor allem die Doppelrolle des 46-Jährigen als Manager und Trainer ein Dorn im Auge. Auf einem Banner vor der Fantribüne stand am Sonntag: "Das Dilemma selbstverschuldet! Doppelfunktion Ziehl-führend nicht zielführend." Zu der von den Anhängern geforderten Trennung der beiden Bereiche wird es vorerst aber wohl nicht kommen. "Man macht sich Gedanken, definitiv, hat Sachen im Kopf. Da bin ich auch mit dem Präsidenten (Hartmut Ostermann, d. Red.) im Austausch, wie eine Konstellation sein kann, entstehen kann. Aber da sind wir noch weg davon, irgendwelche Entscheidungen zu treffen", so Ziehl.
Falls die Verantwortlichen eines Tages zu dem Entschluss kommen sollten, einen Trainerwechsel vornehmen zu wollen, müsste das Präsidium um Ostermann, der als Fürsprecher Ziehls gilt, diese Entscheidung treffen. Denkbar wäre auch ein Rückzug des 46-Jährigen, der einräumt, dass es sich bei der Doppelfunktion um eine "außergewöhnliche Situation" handele. Letztlich werde die Konstellation aber "krasser" wahrgenommen, als sie tatsächlich ist. Und wohl auch deshalb wird sich daran zumindest vorerst auch nichts ändern.