Zimmerschied im Interview: "Der Druck liegt bei Bayreuth"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Tom Zimmerschied vom Halleschen FC über die gute Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib, das Sechs-Punkte-Spiel bei der SpVgg Bayreuth, das mit Hochkarätern gespickte Restprogramm und eine mögliche weitere Gelbsperre.
"Ein Dreier wäre extrem wichtig"
liga3-online.de: Der Hallesche FC blickt auf ereignisreiche Tage zurück. Zunächst gelang der herausragende 5:2-Erfolg gegen den FC Erzgebirge Aue und dann nur rund 48 Stunden später das Weiterkommen beim SSC Weißenfels (3:0) im Landespokal. Wie viel Kraft steckt jetzt noch in den Beinen, Herr Zimmerschied?
Tom Zimmerschied: Es waren zwei sehr anstrengende und vor allem kräftezehrende Begegnungen. Besonders im Pokalspiel wurde viel rotiert, dennoch kamen vieler Spieler aber wieder zum Einsatz. Wir haben aber eine gute Physio-Abteilung. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir bis zum Spiel in Bayreuth alle wieder bei 100 Prozent sein werden. Mit Blick auf die Partie im Landespokal war es zwar unvorteilhaft, dass wir schon zwei Tage später wieder antreten mussten. Dadurch hatten wir aber bis zum nächsten Punktspiel etwas mehr Zeit, zu regenerieren.
Zwei Drittel der Englischen Woche waren bislang erfolgreich. Am Samstag steht schon das nächste wegweisende Duell auf dem Programm, wenn der direkte Tabellennachbar SpVgg Bayreuth zu Gast ist. Ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel, oder?
Auf jeden Fall. Man darf aber auch nicht vergessen, dass danach noch immer sechs Spiele zu absolvieren sind. Wir haben aber die komfortable Situation, dass wir durch unseren Sieg am vergangenen Wochenende an Bayreuth vorbeigezogen sind und uns auf einen Nichtabstiegsplatz verbessert haben. Der Druck liegt nun also bei Bayreuth.
Worauf wird es bei der SpVgg ankommen, um die bislang perfekte Woche zu vergolden?
Wir müssen dort anknüpfen, wo wir im Heimspiel gegen Aue aufgehört hatten. Das heißt: Auch die kleinsten Fehler dürfen wir uns nicht erlauben. In der Liga kann jede Kleinigkeit bestraft werden. Ohnehin erwarte ich ein Duell, in dem sich beide Teams nichts schenken werden. Ich gehe davon aus, dass es ein körperbetontes Kampfspiel wird. Ich denke aber auch, dass wir fußballerisch überlegen sind und uns daher am Ende auch durchsetzen werden.
Ist ein Polster auf die Gefahrenzone umso wertvoller, wenn man auf das Restprogramm blickt? Schließlich spielt der HFC in noch gegen vier Aufstiegsaspiranten.
Das Stimmt! Ein Dreier jetzt wäre für die restliche Spielzeit extrem wichtig. Dennoch rechne ich uns auch in den folgenden Partien immer wieder Chancen aus. Wir haben bewiesen, dass wir auch mit den Großen der Liga mithalten können. Auch Bayreuth hat uns schon gezeigt, wie man unter anderem gegen den VfL Osnabrück, unserem Gegner in der Woche darauf, bestehen kann. In der Liga kann jeder jeden schlagen.
"Sind fußballerisch zu gut, um abzusteigen"
Der neue Trainer Sreto Ristic ist seit neun Ligaspielen im Amt. Seitdem ist der HFC ungeschlagen. Wie hat Ristic die Mannschaft umgekrempelt?
Es ist immer schwierig als Spieler, einzelne Punkte zu benennen, die nun anders laufen. Vielmehr ist es das große Ganze, das uns diesen Positivlauf beschert hat. Sreto Ristic hat das Training übernommen, als in den Köpfen der Spieler noch die bittere 1:7-Niederlage steckte. Der Trainer hat aber von Beginn an sehr viel Wert auf Kommunikation gelegt. Außerdem greift er bei Teambesprechungen immer wieder auf eigene Erfahrungen zurück, die er während seiner aktiven Profilaufbahn gesammelt hat. Wichtig ist dabei vor allem, dass er jederzeit authentisch rüberkommt. Das gibt uns Spielern sicherlich ein besseres Gefühl, was wir auch auf dem Platz zeigen.
Sie sind mit zehn Toren und drei Vorlagen maßgeblich daran beteiligt, dass der HFC derzeit über dem Strich steht. Wie bewerten Sie Ihre bisherige Spielzeit?
Auch ich persönlich hatte im Laufe der Saison immer wieder Höhen und Tiefen dabei. Grundsätzlich bin ich aber froh, dass ich verletzungsfrei geblieben bin. Das sah in der vergangenen Spielzeit anders aus. Von daher freut es mich besonders, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren weiterhelfen konnte.
Außerdem sammeln Sie neben Scorer-Punkten auch fleißig gelbe Karten. Bei einer weiteren Verwarnung müssen Sie im Endspurt die zweite Gelbsperre in dieser Saison absitzen. Ist das die notwendige Härte, um im Abstiegsrennen bestehen zu können?
Ich muss zugeben, dass die eine oder andere gelbe Karte echt nicht sein müsste. Das ist ein Punkt, an den ich noch arbeiten muss. In gewissen Situationen muss ich mich einfach etwas mehr zügeln. Vor allem mit Blick auf die restlichen Spiele darf ich mir keinen weiteren gelben Karton erlauben. Sicherlich gibt es Situationen, in denen ein Foul nicht zu vermeiden ist. Eine unnötige Gelbe Karte will ich mir aber nicht mehr einhandeln. Auch der Trainer hatte mich schon darauf angesprochen, dass ich mich in der einen oder anderen hitzigen Situation nicht aus der Ruhe bringen lasse.
Zum Abschluss: Warum wird der HFC am Ende die Klasse halten?
Weil wir uns in den letzten Wochen und Monaten nicht nur gefangen haben, sondern auch sehr gut entwickelt haben und weil wir fußballerisch zu gut sind, um abzusteigen.