Zimmerschied im Interview: "Es ist ein anderer Druck"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Dresdens Tom Zimmerschied über den gelungenen Start mit neun Punkten, ein neues Gefühl als Aufstiegsanwärter, seine bisherigen Leistungen und seinen verloren gegangenen Drang nach gelben Karten.

"Schön, zu wissen, dass man mal nicht gegen den Abstieg spielt"

liga3-online.de: Sie haben mit der SG Dynamo Dresden mit neun Punkten aus vier Spielen einen guten Start erwischt. Wie lautet Ihr erstes Zwischenfazit nach einigen Monaten in der sächsischen Hauptstadt, Herr Zimmerschied?

Tom Zimmerschied: Aus sportlicher Sicht haben wir einen ganz guten Start hingelegt. Bis auf das Spiel beim SV Sandhausen haben wir gut performt. Mit der bisherigen Ausbeute sind wir also zufrieden, obwohl wir genau wissen, dass es noch die eine oder andere Baustelle zu beseitigen gibt. Es ist offensichtlich, dass wir mehr Tore erzielen müssten. In den nächsten Wochen geht es vor allem darum, mehr Durchschlagskraft an den Tag zu legen. In Dortmund haben wir es zuletzt erstmals in dieser Saison geschafft, zu null zu spielen. Daran wollen wir anknüpfen.

Für Sie war es sicherlich keine einfache Situation zum Start. Zum einen kamen Sie vom Rivalen Hallescher FC und zum anderen sollen Sie unter anderem die Lücke schließen, die der letztjährige Torschützenkönig Ahmet Arslan hinterlassen hat. Wie gehen Sie damit um?

Ahmet Arslan ist ein toller Spieler und hat dem Verein hervorragende Dienste geleistet. Es war von vorneherein klar, dass sein Abgang nicht eins-zu-eins aufgefangen werden kann. Wir wollen diese Last auf mehrere Schultern verteilen, um seinen Weggang im Kollektiv abzufedern. Dass ein Spieler mal zu einem rivalisierenden Klub abwandert, kommt im Fußball immer mal wieder vor. Dass es nicht der einfachste Schritt werden würde, war mir bei meinem Wechsel aber natürlich klar. Dennoch wurde ich herzlich empfangen und hatte dementsprechend auch keine Startschwierigkeiten bei der SGD.

Zuvor haben Sie drei Jahre in Folge immer wieder gegen den Abstieg gespielt. Wie fühlt es sich an, ganz oben mitzumischen?

Es ist ein anderer Druck, den man verspürt. Es ist schön, zu wissen, dass man mal nicht gegen den Abstieg spielt. Wir haben aber klar formuliert, dass wir in die 2. Bundesliga aufsteigen wollen. Allein aus diesem Grund ist für uns klar, dass wir jedes Spiel unbedingt gewinnen wollen. Auch unsere Fans lassen uns diese Lust auf das Siegen in jedem Spiel – sowohl zu Hause als auch auswärts – deutlich spüren. Die Stimmung auf den Rängen peitscht uns immer wieder an.

In Ihrer Bilanz stehen bislang drei Assists nach vier Einsätzen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen?

Es wäre schön, wenn ich auch mal das Tor treffen würde. (lacht) Aber im Ernst: Es ist zwar eine Floskel, strenggenommen ist es aber vollkommen egal, wer die Tore erzielt. Ich bin froh, dass ich mit drei Vorlagen dazu beitragen konnte, dass wir neun Punkte auf dem Konto haben. In erster Linie bin ich vollkommen zufrieden, dass ich genügend Spielzeit bekomme. Aber wie für die gesamte Offensivabteilung gilt auch für mich persönlich, in den nächsten Spielen zielstrebiger vor dem gegnerischen Tor zu werden.

 

"Aufstieg steht über allem"

Mit dem FC Ingolstadt kommt am Samstag (ab 14 Uhr) ein Klub mit gewissen Ambitionen nach Dresden. Was für ein Duell erwarten Sie?

Wir befinden uns noch ganz am Anfang der Saison. Die Tabelle hat derzeit noch keine Aussagekraft. Der FC Ingolstadt hat sehr viel Qualität in den eigenen Reihen, hat sich im Sommer zudem gut verstärkt. Ich bin mir sicher, dass sich der FCI auf Dauer in der Spitzengruppe festsetzen wird. Umso wichtiger wird es sein, jetzt die Gunst der Stunde zu nutzen und einen weiteren Dreier einzufahren.

Was haben Sie sich mit der SGD in dieser Saison vorgenommen?

In erster Linie geht es mir vor allem darum, verletzungsfrei durch die Saison zu kommen. Dabei möchte ich viel Spielzeit sammeln und mit der einen oder anderen Torbeteiligung meinen Teil dazu beitragen, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen. Das Ziel, der Aufstieg in die 2. Bundesliga, steht dabei über allem.

In der vergangenen Saison waren Sie gleich zweimal gelbgesperrt. Bislang kamen Sie noch ohne Verwarnung davon. Ist das der neue Tom Zimmerschied?

Das kann ich gar nicht so genau beurteilen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie es dazu kam, dass ich noch keine gelbe Karte gesehen haben. Vielleicht liegt es daran, dass wir mit Dynamo Dresden viel mehr Ballbesitz haben. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur besser unter Kontrolle. (lacht)

In Ihrer Jugend haben Sie einige Jahre im Nachwuchs des FC Bayern München verbracht. Wie viel "Mia San Mia"-Gefühl steckt noch in Ihnen?

Ach, das ist schon so lange her. Natürlich nimmt man einige gute Erfahrungen aus der Jugendzeit mit. Bei meinen anderen Klubs habe ich aber genauso viele Erfahrungen gesammelt, die mich zu dem Spieler geformt haben, der ich jetzt bin.

Was war bislang Ihr Höhepunkt nach Ihrem Wechsel zur SG Dynamo?

Ganz klar: das erste Spiel gegen Arminia Bielefeld. Es war ein absolut schönes Gefühl, für die SGD aufzulaufen. Umso schöner noch, dass wir erfolgreich gestartet sind und wir vor unseren Fans feiern konnten. Das war ein Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.

   

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