Zoff nach Abpfiff: Klewin und Akono gehen aufeinander los

Durch das 0:1 bei Rot-Weiss Essen hat sich Krise des VfB Lübeck am Freitagabend auch im ersten Spiel nach Lukas Pfeiffer weiter verschärft. Dass auch bei den Spielern die Nerven blank liegen, zeigte sich nach Abpfiff, als Torhüter Philipp Klewin und Cyrill Akono aufeinander losgingen.

"Gut, dass sich das ab und zu mal entlädt"

Kurz, aber durchaus heftig fiel sie aus, die Auseinandersetzung zwischen Klewin und Akono wenige Augenblicke nach Spielende. Erst gerieten beide verbal aneinander, dann schubste Akono den Torhüter etwas zur Seite, sodass Betreuer und Mitspieler eingreifen und die Streithähne trennen mussten. Wenig später gaben sich beide Spieler im Kreis die Hand, Klewin nahm Akono zudem in den Arm. "Ich glaube, da war ein bisschen Frust dabei, weil wir so gute Torchancen hatten, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Und der hat sich da einfach mal entladen", sagte VfB-Interimscoach Bastian Reinhardt im Interview mit "MagentaSport" und fügte hinzu: "So sind sie, die Torhüter. Das kann ich irgendwo verstehen."

Verständnis zeigte er aber auch für Akono, der in der Schlussphase erst knapp verpasste (85.) und dann an Golz scheiterte (90.+3). "Das macht keiner mit Absicht, den Ball da nicht über die Linie zu drücken. Der möchte auch gerne ein Tor machen", betonte Reinhardt. Von Selbstzerfleischung könne aber keine Rede sein. "Es gibt Situationen, in denen es mal rauchen und in denen Reibung her muss. Es ist gut, dass sich das ab und zu mal entlädt. Aber danach ist es vorbei und vergessen." Akono berichtete in den "Lübecker Nachrichten" von einer "Meinungsverschiedenheit" und meinte: "Das müssen wir nachher im Hotel klären."

Reinhardt trotz Niederlage "einfach stolz"

Trotz der Niederlage war Reinhardt derweil "einfach stolz darauf, was wir hier geleistet und wie wir gegen den Ball gearbeitet haben". RWE sei immer wieder angelaufen, "trotzdem haben wir es geschafft, Bälle zu gewinnen und Konter zu fahren". Kurz vor der Pause sei sein Team dann "vielleicht einmal zu mutig" gewesen. "Dann kriegen wir einen Konter, und das ist dann eben auch die Qualität von Rot-Weiss Essen, die den Ball direkt reinmachen." Reinhardt will vor dem Tor zwar ein Foulspiel gesehen haben, "aber der Schiedsrichter war anderer Meinung". Hintenraus hätte Lübeck dann noch zu einem Punktgewinn kommen können, die Chancen waren vorhanden. "Da wünscht man sich natürlich das Quäntchen Glück und Kaltschnäuzigkeit. So fahren wir leider ohne Punkt nach Hause. Für einen Riesenkampf, den wir abgeliefert haben vor sensationeller Atmosphäre."

Auch Akono zeigte sich enttäuscht: "Wir wollten kompakt stehen. Das haben wir lange geschafft. Bei meinem Tor will ich den Ball rechts neben den Pfosten setzen. Dass ich den dann verziehe, passt zu unserer Situation momentan. Normalerweise ist es ein klassisches 0:0-Spiel und für mich es besonders bitter, dass ich nicht helfen konnte, den Ausgleich zu erzielen." Somit ist der Aufsteiger nun schon seit sieben Spielen sieglos und wird auf einem Abstiegsplatz in die Winterpause gehen – bei mindestens vier Punkten Rückstand und einem Spiel mehr. Umso wichtiger wäre ein Sieg zum Jahresabschluss in Sandhausen am kommenden Dienstag. Dann allerdings ohne Mirko Boland, der zum fünften Mal Gelb gesehen hat.

   

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