"Zu berechenbar": Kothny erklärt Hintergründe zum Schmidt-Aus

Mit einer "negativen sportlichen Entwicklung" hatte Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny am vergangenen Dienstag die Trennung von Trainer Alexander Schmidt begründet. Im Vorfeld des Heimspiels gegen den 1. FC Magdeburg (Montag, 19 Uhr) erläuterte der 24-Jährige nun weitere Gründe für die durchaus überraschende Trainerentlassung.

Kritik an Aufstellung

Auch wenn Türkgücü zuletzt fünfmal in Folge sieglos blieb und dabei nur ein Tor erzielte, steht der Aufsteiger als Tabellenachter eigentlich gut da. Doch aus Sicht von Kothny sei das Spiel des Liga-Neulings in den letzten Wochen "zu berechenbar" gewesen. Auch die zu Saisonbeginn gezeigte Spielfreude sei "von einem auf den anderen Tag weg" gewesen, so Kothny. "Da haben wir den Trainer mitverantwortlich gesehen." Auch mit Blick auf die jüngste Niederlage gegen Wiesbaden: "Ich glaube schon, dass man die Aufstellung im Wiesbaden-Spiel hätte besser machen können." Erst mit einer Umstellung zur Pause sei Türkgücü besser in die Partie gekommen. "Wären wir so gestartet, wäre ein Punktgewinn sicher möglich gewesen", meinte Kothny. Insgesamt brauche Türkgücü "mehr Varianz" bei den Spielen, so der 24-Jährige. Das Team verfüge über "Spieler von herausragender Qualität, die man in ihrer Spielart und Spielweise nicht einschränken sollte". Eine Aussage, die durchaus als Seitenhieb in Richtung Schmidt verstanden werden kann.

Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits, eine entscheidende Frage ist aber noch offen: "Wollen wir einen Trainer, der die Saison mit dem bestmöglichen Ergebnis zu Ende spielt, sodass wir im Sommer je nach wirtschaftlicher und sportlicher Ausrichtung einen neuen Trainer suchen? Oder suchen wir jetzt schon einen Trainer für mindestens eineinhalb Jahre?" In beide Richtungen habe man Gespräche geführt, in den nächsten "ein, zwei Wochen" soll etwas vermeldet werden. Spätestens am 2. März muss Türkgücü einen neuen Cheftrainer präsentiert haben, da Interimscoach Andreas Pummer nicht über die nötige Trainerlizenz verfügt und daher nur für einen begrenzten Zeitraum als verantwortlicher Coach an der Linie stehen darf.

Aufstieg als Ziel? Kothny wiegelt ab

Dass die Trennung von Schmidt ein Fingerzeig auf die hohen Ambitionen des Klubs war, davon wollte Kothny derweil nichts wissen: "Als Aufsteiger wäre es unseriös, die 2. Bundesliga als Ziel auszusprechen. Wir wollen uns etablieren und einen einstelligen Tabellenplatz erreichen." So zumindest die öffentliche Aussage. Intern scheint der Fokus hingegen klar auf den Aufstieg gelegt zu sein, wie Schmidt zuletzt durchblicken ließ. Die Lizenzunterlagen für die 2. Liga will Türkgücü in jedem Fall einreichen. "Da geht es auch um einen Learning-Effekt. Bekommen wir die Lizenz und wo müssen wir bei noch nachbessern", so Kothny.

Dass Türkgücü nachbessern muss, scheint jedoch klar – schließlich verfügt der Klub derzeit nicht über ein für die 2. Bundesliga erforderliches Nachwuchsleistungszentrum. Diesbezüglich sprach Kothny gegenüber dem "Merkur" zuletzt aber von einer "positiven Grundstimmung", was die Gespräche mit der Stadt angeht, und sagte: "Lizenztechnisch bin ich zuversichtlich, dass wir einen Aufstieg stemmen könnten." Drei Punkte gegen den 1. FC Magdeburg, der seinen neuen Trainer mit Christian Titz bereits gefunden hat, würden Türkgücü der 2. Liga aus sportlicher Sicht wieder etwas näher bringen. "Wir wollen das Duell mit individueller Qualität für uns entscheiden", so Kothny.

   

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