Zum dritten Mal gescheitert: Waldhof vor ungewisser Zukunft

Nach dem Spielabbruch im Rückspiel gegen den KFC Uerdingen ist der SV Waldhof Mannheim zum dritten Mal in Folge in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gescheitert. Wie geht es weiter?
Mannheim und das "Was wäre wenn?"
Es ist die klassische Fußball-Frage, die sich die Waldhof-Anhänger dieser Tage wohl stellen: "Was wäre, wenn…?" Was wäre, wenn die Mannschaft aus den Chancen im Hinspiel gegen den KFC Uerdingen einen Treffer gemacht hätte? Wenn der Rückspiel-Ausgleichstreffer durch Mayer mehr eigene Tore nach sich gezogen hätte? Und was, wenn das Spiel in der 82. Minute nicht abgebrochen worden wäre?
Das "Was wäre wenn?" kennen die Mannheimer mittlerweile zur Genüge, schließlich scheiterte ihre Mannschaft zum mittlerweile dritten Mal in Folge an den Aufstiegsspielen. Kaum ein Team ist in diesen entscheidenden Partien derart vom Unglück verfolgt, wie der SV Waldhof: 2016 unterlag man Lotte mit einem 0:2 Gesamtergebnis, gegen Meppen entschied im Folgejahr das Elfmeterschießen nach zwei torlosen Remis über den Klassenverbleib des SV Waldhof. Gegen Uerdingen schoss Mayer im Rückspiel das erste Mannheimer Aufstiegsspiel-Tor überhaupt – es sollte nicht reichen.
SVW zieht erste Konsequenzen
Dabei hätte es der große Tag sein können: 25.000 Zuschauer waren im Carl-Benz-Stadion anwesend, der Rückstand gegen Uerdingen zumindest aufholbar. Doch am Ende war es nicht nur ein Teil der eigenen Fans, die den Traum vom Aufstieg zunichte machten. Auch sportlich hatte Uerdingen die Nase vorne: Zum Zeitpunkt des Spielabbruchs in der 82. Minute brauchte die Trares-Elf noch drei eigene Treffer – es wäre ein Fußballwunder gewesen. Ein Umstand, den auch der Vorsitzende des Ehrenmitglieder-Clubs, Hans-Jürgen Pohl, gegenüber der "Rhein-Neckar-Zeitung" eingestand: "Uerdingen war die bessere Mannschaft. Was die Chancen für die nächste Runde angeht, bin ich skeptisch."
Nun muss der SV Waldhof erneut, wie schon in den letzten 16 Jahren, außerhalb des Profifußballs eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen. Bereits sieben Abgänge stehen fest, auf der Seite der Neuzugänge steht die Null. Dazu kommt der nicht von der Hand zu weisende Imageverlust durch den Pyro-Eklat: Potenzielle Sponsoren und Zuschauer wurden womöglich abgeschreckt. Als erste Reaktion auf die Vorfälle hat der SVW am Montag einen sieben Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog verabschiedet. Dieser sieht unter anderem eine Verlegung des Fan-Bereichs sowie eine Erweiterung der Videoüberwachung vor und erlaubt den Ultras keinen Container mehr auf dem Stadiongelände. "Wir werden es nicht zulassen, dass sich eine kleine Gruppe von Zuschauern über den Verein stellen will und die Ideale des SV Waldhof Mannheim mit Füßen tritt", so der SV Waldhof.
Ungewisse Zukunft
Der weitere Weg des SVW bleibt unklar – sicher ist nur, dass es ein viertes Aufstiegsspiel-Scheitern nicht geben wird: In der nächsten Saison steigt der Regionalliga-Meister der Staffel Südwest direkt auf. Eine Möglichkeit, die Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill nutzen möchte: "Wir kommen wieder. Wir wollen in der kommenden Runde als Meister aufsteigen." Eine schwierige Aufgabe: Unter anderem hat sich auch der ebenso gescheiterte Konkurrent aus Saarbrücken diesem Ziel verschrieben.