Zum Trainingsstart: Das Transfermarkt-Zwischenzeugnis

In diesen Tagen nehmen zahlreiche Drittligisten ihr Training für die kommende Saison auf. Zugleich wurden bereits etwa die Hälfte der für das Sommer-Transferfenster üblichen Spielerwechsel vollzogen. 198 Spieler wurden verabschiedet, 141 neu unter Vertrag genommen. Wer sind die Top-Transfers unter den Neuen, wer hat seinen Kader bereits beisammen und wer hat noch viel Arbeit vor sich? Ein Zwischenfazit.

Die Abgänge: 198

Fast zehn Spieler pro Mannschaft wurden bereits jetzt verabschiedet – einige Dutzend, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen, werden in den kommenden Wochen dazukommen. Wenig überraschend ist ein Absteiger in dieser Bilanz absoluter Spitzenreiter: Der 1. FC Kaiserslautern hat 26 Spieler und damit fast seinen ganzen Zweitliga-Kader verabschiedet. 16 Neue und drei Rückkehrer nach Leihgeschäften machen die Sache für den FCK aber bereits etwas erträglicher. Auch Eintracht Braunschweig musste satte 17 Akteure ziehen lassen, weitere Abgänge sind wahrscheinlich. Das ist ein Wagnis, zumal der BTSV bislang bei den Verpflichtungen stark hinterherhinkt und mit Malte Amundsen erst einen Neuzugang verpflichtet hat. Bei den bestehenden Drittligisten ist der Umbruch beim Halleschen FC gewaltig: Die Saalestädter trennen sich ebenfalls von 17 Profis. 15 werden es beim VfL Osnabrück sein.

Und die wenigsten Abgänge? Die vermelden, auch das ist üblich, die Aufsteiger – zumal diese erst seit einigen Tagen für die neue Spielklasse planen können. Der KFC Uerdingen und Energie Cottbus haben bislang erst jeweils drei Spielern mitgeteilt, mit ihnen nicht zu verlängern. Es ist anzunehmen, dass dort noch weitere folgen. 1860 München wird sich von mindestens sechs Spielern trennen, genauso wie der Karlsruher SC, der VfR Aalen, Jena, Würzburg und Meppen.

Die prominentesten Abgänge aus der 3. Liga

Abgesehen von den namhaften Spielern der ehemaligen Zweitligisten müssen einige Vereine künftig auf Leistungsträger verzichten. Darunter sind:

Maximilian Welzmüller (VfR Aalen): Einer der wohl besten Spieler im defensiven Mittelfeld wollte zurück in seine Heimat München, am Montag unterschrieb er bei Bayern II. Seinem Wunsch auf Vertragsauflösung hat der VfR entsprochen – eine tolle Geste. Denn Aalen verliert einen seiner stärksten Spieler, für den im Normalfall eine mittlere sechsstellige Ablösesumme möglich gewesen wäre.

Adriano Grimaldi (Preußen Münster): Seinen Torjäger und Kapitän lässt Preußen Münster ziehen, weil er nicht mehr bezahlbar ist. Viele dachten, Grimaldi würde in die 2. Bundesliga gehen – nun hat er überraschend bei Aufsteiger 1860 München unterschrieben. Eine eindrucksvolle Warnung der Löwen an die Konkurrenz.

Fabian Schleusener (Karlsruher SC): Ähnlich wie den Preußen ergeht es dem KSC, der Schleusener lediglich ausgeliehen hatte. Wäre Karlsruhe aufgestiegen, hätte der Topstürmer wohl gehalten werden können – nun wechselt er nach Sandhausen.

Agyemang Diawusie (SV Wehen Wiesbaden): Pfeilschnell, technisch stark und torgefährlich. Klar, dass Diawusie, ausgeliehen von RB Leipzig, problemlos in einer höheren Spielklasse würde unterkommen. Ingolstadt hat zugeschlagen.

Sebastian Neumann (Würzburger Kickers): Den Turm in der Schlacht gibt Würzburg ab – und zwar nach Duisburg. Neumann war ein zweikampfstarker Leader und gewaltig kopfballstark. Ein großer Verlust.

Klaus Gjasula (Hallescher FC): Er war streitbar, aber er war auch bockstark: Gjasula prägte das Spiel des HFC – sein Ruf als harter Hund allein wurde dem Allrounder nicht gerecht. Weil auch Zenga und Fennell gehen, hat Halle auf der Sechs große Lücken zu füllen. Gjasula zieht es zum SC Paderborn.

Die Zugänge: 141

Erwartungsgemäß hält die Anzahl an Zugängen mit den Abgängen noch nicht die Waage, hier hoffen viele Klubs noch auf Schnäppchen – meist werden Spieler kurz vor Transferschluss günstiger. Die 17 Neuzugänge des 1. FC Kaiserslautern toppt bislang keiner, darunter sind jedoch "nur" neun externe Verpflichtungen. Diesen Wert kann wiederum Halle egalisieren und der FSV Zwickau sogar noch toppen: Zehn Akteure haben die Westsachsen neu ins Boot geholt, die künftig von Joe Enochs betreut werden. Bei Hansa Rostock sind es immerhin acht.

Die wenigsten Zugänge hat – es wurde hin und wieder schon erwähnt – Eintracht Braunschweig mit nur einem Spieler. Energie Cottbus hat bislang zwei Kicker vorgestellt, der KFC Uerdingen drei. Vier Externe sind es erst bei Carl Zeiss Jena, einer gar nur bei der SpVgg Unterhaching – Marc Endres aus Chemnitz. Auch der SV Meppen schnappte sich mit Hassan Amin aus Mannheim bislang erst einen Spieler eines fremden Vereins.

Die vielversprechendsten Zugänge

Im Gesamten betrachtet, hat eindeutig der 1. FC Kaiserslautern die nominell stärksten Transfers getätigt. Doch sind bei einigen Klubs Kandidaten dabei, die der neuen Spielzeit den berühmten Stempel aufdrücken könnten, zum Beispiel:

Theodor Bergmann (1. FC Kaiserslautern) Hemlein, Biada, Dick? Sie alle könnten Königstransfers auf dem Betzenberg sein. Doch Theodor Bergmann hat Talent und wartet seit zwei Jahren auf den absoluten Durchbruch. Nun hat er eine Mannschaft, bei der er sein ganzes Können zeigen kann.

Daniel Hägele (Würzburger Kickers) Als einer der solidesten Drittliga-Mittelfelder ist Daniel Hägele von Großaspach nach Würzburg gegangen. Zwar können die Rothosen offenkundig nicht mehr mit dem ganz großen Etat aufwarten, doch als Geheimfavorit taugen sie allemal.

Hassan Amin (SV Meppen) Sie erhalten selten die größte Beachtung und sind doch so begehrt: Außenverteidiger. Meppen könnte sich mit Linksaußen Amin ein echtes Juwel geschnappt haben. Der Afghane war Leistungsträger in Mannheim, ist schnell, kann flanken und war beim SVW sogar Kapitän.

Rufat Dadashov (Preußen Münster) Regionalliga-Torjäger wechseln durchaus auch direkt in die 2. Bundesliga – Patrick Schmidt und Kevin Behrens aus Saarbrücken lassen grüßen. Rufat Dadashov erzielte für den BFC Dynamo etwa ein Tor pro Pflichtspiel, nun hat er in Münster unterschrieben. Wird er zum zweiten Dennis Srbeny?

Manuel Konrad (KFC Uerdingen) Er hat so viel Zweitliga-Erfahrung und wurde schon von vielen Drittligisten umworben. Uerdingen hat das Rennen um den Dresdener Konrad gemacht – wohl auch, weil das Gehalt stimmt. Wie dem auch sei: Kicken kann der Sechser, der im Normalfall absoluter Leistungsträger werden sollte.

Merveille Biankadi (Hansa Rostock) Biankadi kann mehrere Position im Mittelfeld spielen und war ähnlich wie Bergmann ein Lichtblick bei Rot-Weiß Erfurt. In Rostock soll er die Probleme in der manchmal etwas körperlosen Zentrale lösen – und hat allemal das Potenzial dazu.

   

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