Zweigleisige 3. Liga? Umsetzung wenig realistisch

In der Diskussion um die Reform der Regionalliga, bei der sich derzeit keine echte Lösung abzeichnet, hat DFB-Vizepräsident Rainer Koch die Idee einer zweigleisigen 3. Liga in den Raum gestellt. Wirklich realistisch ist deren Umsetzung aber nicht.

"Eine echte pyramidale Ligenstruktur"

Aus fünf Regionalligen sollen ab der Saison 2020/21 vier werden, sodass alle Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen. Da dafür jedoch die Nord, Nordost und Bayern-Staffel zu zwei Regionalligen verschmolzen werden müssten, deutet derzeit vieles daraufhin, dass es auch nach 2020 bei fünf Regionalligen bleiben wird – denn ein Konsens für eine viergleisige Regionalliga ist derzeit nicht in Sicht. Die Gewinner der West- und Südwest-Staffel würden, so der aktuelle Plan, direkt aufsteigen, die anderen drei Staffeln müssten die übrigen beiden Aufsteiger in einem wie auch immer ausgearbeiteten Modus unter sich ausmachen.

Um dem Problem, dass nicht alle Regionalliga-Meister direkt aufsteigen, aus dem Weg zu gehen, stellt Rainer Koch in einem Statement die Idee einer zweigleisigen 3. Liga in den Raum: "Wäre die 3. Liga zweigleisig, hätten wir eine echte pyramidale Ligenstruktur und mit der Bildung der dann fünf oder sogar sechs Regionalligen überhaupt keine Probleme."

Kluft zur 2. Bundesliga würde noch größer werden

Als Forderung will der DFB-Vize seinen Vorschlag aber nicht verstanden wissen, neu ist die Idee ohnehin nicht: Bereits vor einem Jahr war im Rahmen der angedachten Regionalliga-Reform über eine zweigleisige 3. Liga diskutiert worden, allerdings stellte sich schon damals heraus, dass die Idee wenig realistisch ist.

Ein Grund: Bei einer zweigleisigen 3. Liga müssten die Vermarktungserlöse – etwa aus dem TV-Topf – durch mehr Vereine geteilt werden, sodass die Einnahmen pro Vereinen sinken würden. Auch sportlich wäre die Zweiteilung der 3. Liga ein Rückschritt, wie der DFB seinerzeit gegenüber unserer Redaktion anmerkte: "Die Kluft zur 2. Bundesliga würde dann noch größer werden." Zudem stellt sich die Frage der Finanzierung und der Attraktivität. Klar ist daher: Eine zweigleisige 3. Liga ist keine Lösung, um gemäß dem Motto "Alle Meister müssen aufsteigen" für mehr Gerechtigkeit in der Regionalliga zu sorgen – weil sie zulasten des Profifußballs gehen würde.

   

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