Zwickau bannt Heimfluch nach Rückstand: "Das ist FSV-Moral"
Der FSV Zwickau musste sich im falschen Film vorkommen: Schon fünfmal in den bisherigen sechs Heimspielen hatte den Sachsen eine 1:0-Führung nicht zum ersten Heimsieg der Saison gereicht, doch beim Last-Minute-Erfolg mit 3:2 im Abstiegsduell mit dem MSV Duisburg platzte der Knoten ausgerechnet nach einem 0:1-Rückstand.
"Anstoß für Feuerwerke in nächsten Heimspielen"
Die scheinbar paradoxe Entstehung des Siegs machte Davy Frick nach dem ersten Erfolg im eigenen Stadion seit fast fünf Monaten (2:0 am letzten Spieltag der Vorsaison gegen den 1. FC Saarbrücken) fast euphorisch: "Das war definitiv FSV-Moral", kommentierte der Vize-Kapitän "super stolz“ im Vereins-TV den herbeigesehnten Befreiungsschlag nach der späten Wende durch die Treffer von Dominic Baumann (87.) und Yannic Voigt (90.+2): "Wir bekommen trotz einer guten ersten Halbzeit wieder einen Nackenschlag, geraten dann noch einmal in Rückstand und geben trotzdem nicht auf und drehen das Spiel mit viel Willen. Vielleicht war das ein kleiner Anstoß, dass wir in den nächsten Heimspielen ein Feuerwerk abbrennen und unsere Fans bekommen, was sie verdienen.“
Spürbar nüchterner ging Zwickaus Trainer Joe Enochs mit dem glücklichen Erfolg gegen die am Ende dezimierten Meidericher um. "Wir bleiben auf dem Teppich", meinte der Kalifornier auf der Pressekonferenz recht trocken. Auch im "Telekom"-Interview wollte der 50-Jährige von einer Erlösung nichts wissen: "Last fällt eigentlich gar nicht von den Schultern, weil wir weiter siegen müssen." Übermäßiger Druck ist durch den neuen Sicherheitsabstand zur Gefahrenzone jedoch zunächst nicht mehr vorhanden. Nach ihrer durchaus beachtlichen Erfolgsserie von nunmehr zwei Siegen nacheinander sowie insgesamt fünf Spielen in Folge ohne Niederlage (elf Punkte) rangieren die Schwäne immerhin drei Punkte vor Duisburg auf dem ersten Abstiegsplatz.
Könnecke-Warnung: "Trotz Lauf vorsichtig sein"
Für Enochs allerdings kein Grund für einen Atempause. "Es ist sehr eng in der Tabelle. Es ist noch früh in der Saison, und es gibt noch genügend Punkte zu sammeln für uns." Die Ausgangslage könnte jedoch bedeutend schlechter sein für seine Mannschaft. Zumal sein Team gegen Duisburg auch die taktischen Umstellungen ihres Coaches gelungen verarbeitete. "Manche werden sich gefragt haben, ob der Trainer dumm ist, nach den erfolgreichen Spielen zuletzt die Mannschaft zu ändern, aber wir mussten das wegen einiger Verletzungen machen. Die Mannschaft hat das angenommen und gut umgesetzt", resümierte Enochs.
Auf dieser Basis rechnet sich Routinier Mike Könnecke auch für das anstehenden Gastspiel am Samstag bei Waldhof Mannheim Chancen auf eine zählbare Ausbeute für sein Team aus. "Trotz unseres guten Laufs müssen wir vorsichtig sein. Das Wichtigste ist, dass wir weiter arbeiten und uns sauber auf Mannheim vorbereiten – und das werden wir auch machen“, sagte der 33-Jährige. Ganz zur Tagesordnung mochte Könnecke nach dem gebannten Heimfluch aber nicht direkt übergehen: "Den Tag werden wir erst einmal genießen."