Zwickau kann nach Sieg gegen Duisburg etwas durchatmen
Gegen den Letzten verloren, gegen den Ersten gewonnen: Innerhalb von sieben Tagen erlebte der FSV Zwickau den größtmöglichen Kontrast – und darf nach dem Überraschungserfolg gegen den MSV Duisburg vorerst ein wenig durchatmen.
"Können kaum noch laufen"
"Wir haben die richtige Antwort gegeben“, sagte Siegtorschütze Gerrit Wegkamp im Vereins-TV nach der deutlichen Leistungssteigerung mit erkennbarer Erleichterung und auch Genugtuung gleichermaßen: "Wir haben gesehen, was mit Einsatz und Energie möglich ist.“ Sein Teamkollege Julius Reinhardt vergaß über die Freude nach dem Arbeitssieg alle Erschöpfung: "Wir haben alles rausgehauen und können kaum noch laufen. Aber es fühlt sich sehr gut an“, beschrieb der Mittelfeldspieler die Gemütsverfassung wohl aller FSV-Spieler.
In den Katakomben schien Zwickaus Trainer Joe Enochs dem Überraschungserfolg gegen den Tabellenführer zunächst aber gar nicht zu trauen. Erst im zweiten Anlauf mochte der Coach den fünften Heimsieg, der angesichts der Punkteverluste der Konkurrenz praktisch doppelt wichtig war, auf der Pressekonferenz als gerecht einstufen: "Es war ein verdienter Sieg“, sagte Enochs zunächst, haderte dann kurz mit seinen Worten, stand aber letztlich doch zu seiner ursprünglichen Einschätzung: "Was heißt verdient? Aber wir haben ein Tor geschossen und der MSV nicht. Also war es verdient.“
Jedenfalls nutzte sein Team die Gunst der Stunde: Wegkamp war nach 60 Minuten im Anschluss an einem Eckball mit dem Kopf zur Stelle. Für Enochs war die Entstehung von Wegkamps viertem Saisontreffer keine Überraschung. "Nachdem wir besser ins Spiel gekommen waren, hatten wir für die zweite Halbzeit auf Chancen auch durch Standardsituationen gehofft. Das gehört wirklich zu unseren Stärken“, sagte der US-Amerikaner.
Fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone
Der Coup gegen den Aufstiegsfavoriten Nummer eins lässt die Westsachsen im Kampf um den Klassenerhalt zumindest vorerst durchatmen. Vor dem richtungsweisenden Gastspiel am Samstag beim punktgleichen Tabellennachbarn 1. FC Kaiserslautern hat Zwickau fünf Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. Wegkamp sah zwar die nunmehr durchbrochene Schallmauer von 30 Punkten offenbar in Erinnerung an frühere Zeiten immer noch als "magisch“ an, war sich aber auch des sicher noch länger tobenden Kampfes um den Klassenerhalt bewusst: "Wir müssen weiter hart arbeiten.“
Dabei können Torjäger Ronny König und Reinhardts Mittelfeldkollege Morris Schröter in Kaiserslautern eine schöpferische Pause einlegen – allerdings zwangsweise aufgrund von Gelb-Sperren. Enochs sieht im Ausfall des Duos jedoch keinen Nachteil: "Wir müssen jede Woche Spieler ersetzen. Wir wollen in Kaiserslautern wieder so gut wie gegen Duisburg spielen und zumindest versuchen, auch wieder zu gewinnen.“