Zwickauer Offensiv-Duo überrumpelt Köln – Enochs selbstkritisch

Die ersten 45 Minuten des Spiels gegen Fortuna Köln fand der FSV Zwickau überhaupt nicht in die Partie. Dann veränderte Trainer Joe Enochs durch eine Einwechslung den gesamten Spielverlauf – und hinterfragte sich im Anschluss sogar selbst.
König und Bonga harmonieren perfekt
Es war die 61. Minute, in der Joe Enochs entschied, an der mangelnden Offensivpower seiner Elf etwas zu drehen. Doch die Durchschlagskraft, die der FSV Zwickau durch die Einwechslung von Ronny König entwickelte, hatte auch der Coach so nicht vorhergesehen. Schließlich bot der FSV bis hierhin wenig Anlass zur Annahme, er würde noch etwas weiter auf der Erfolgswelle der letzten Spiele reiten: Zu gelähmt zeigten sich die Zwickauer im Angriff, zu ungefährlich im Vergleich zum Gegner. In Rückstand geriet die Enochs-Elf trotzdem nicht: "Unser Faustpfand für diesen Sieg waren zwei Dinge. Erstens: Dass wir in der Phase, in der wir nicht im Spiel waren, die Null gehalten haben, obwohl wir komplett unterlegen waren.“
Der zweite Knackpunkt war offensiver Natur: Mit Ronny König betrat ein wuchtiger Stürmer das Spielfeld, der sich direkt neben dem mit 1,96 Meter ebenfalls eindrucksvollen Tarsis Bonga einreihte. Und dieses Duo funktionierte: "Wenn man sieht, wie wir mit zwei Stürmern spielen, kann man auch mal den Trainer hinterfragen und fragen, wieso wir nicht so angefangen haben“, zeigte sich Enochs auf der anschließenden Pressekonferenz selbstkritisch. Sofort zeigte sich der FSV verbessert: Erst überspielten Bonga und König mit einer sehenswerten Kopfball-Kombination die gesamte Kölner Abwehr, brachte den Abschluss aber nur an den Pfosten. Wenige Minuten später bekam König im Sechzehner von Bonga den Ball und wird zu Fall gebracht – den fälligen Elfer verwandelte Kapitän Toni Wachsmuth souverän (66.).
Enochs voll des Lobes – aber vorsichtig
"Das ist ein richtig guter Spieler, ein super Stürmer. Ein unfassbarer Teamplayer“, so der Trainer am "Telekom"-Mikrofon über König. Doch auch die Defensive trug dazu bei, dass der FSV erneut drei Punkte einfuhr: "So wie die Mannschaft gegen den Ball arbeitet, ist es schwer, gegen uns ein Tor zu schießen – gerade, wenn wir das 1:0 machen."
Somit stehen nun acht Punkte und Tabellenplatz vier für die gut gestarteten Zwickauer zu Buche: "Unsere Punkteausbeute ist sehr gut. Wir müssen aber unsere Leistung sehen, wie wir gespielt haben. Und der Sieg heute war etwas glücklich“, befand der Trainer, der den Erfolg schon in der Kaderplanung gegründet sieht: "Wir haben einen Großteil der Startelf erhalten können und haben gute Leute dazu bekommen.“ Dennoch will der Trainer auf dem Boden bleiben: "Eigentlich bin ich ein positiver Mensch, aber ich weiß: Es werden andere Zeiten kommen."