Zwickaus Last-Minute-Coup: "Jeder ist richtig ausgerastet"

Mit der letzten Aktion des Spiels kam der FSV Zwickau am Mittwochabend noch zu einem Punkt beim 1. FC Kaiserslautern. Entsprechend grenzenlos war der Jubel.

"Einfach nur geil"

Joe Enochs war nicht zu bremsen. Als Jozo Stanic in der vierten Minute der Nachspielzeit das 2:2 erzielte, rannte der Trainer des FSV Zwickau über das halbe Feld und jubelte mit seiner Mannschaft über den späten Ausgleich. Am Mikrofon von "MagentaSport" pustete er anschließend kräftig durch: "Ich muss mich erstmal in den Griff bekommen." Denn hinter dem US-Amerikaner lag ein intensives Spiel, in dem seine Mannschaft über Manfred Starke zunächst in Führung gegangen war (60.), dann aber binnen weniger Minuten durch Philipp Hercher (64.) und ein Eigentor von Steffen Nkansah (71.) plötzlich in Rückstand geriet. Das 1:2 hatte bis in die vierte Minute der Nachspielzeit Bestand, ehe Jozo Stanic einen Freistoß im Tor unterbrachte. "Wir haben gesagt: 'Männer, jetzt oder nie'", beschrieb der Last-Minute-Torschütze im Vereins-TV die Situation vor dem Ausgleich, als alle Zwickauer – auch Torhüter Johannes Brinkies – nach vorne kamen. "Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte", so der 22-Jährige.

Enochs sprach derweil von einem "Gurkentor", das zwar etwas glücklich, aber keineswegs unverdient zustande gekommen sei. "Wir haben uns für ein hartes Spiel belohnt. Das war Abstiegskampf pur. Die Mannschaft hat bis zur letzten Sekunde an sich geglaubt." Auch Davy Frick ließ seinen Emotionen freien Lauf: "Als der Ball im Tor war, war es einfach nur geil – jeder ist richtig ausgerastet. Dafür spielt man Fußball." Der Wille der Mannschaft sei "unbändig" und "riesengroß" gewesen. Mit späten Toren gegen Kaiserslautern kennt sich Zwickau übrigens aus: Bereits in der Saison 2018/19 kamen die Westsachsen sowohl im Hin- als auch im Rückspiel zum Last-Minute-Ausgleich. Und in der letzten Saison schenkte der FSV dem aktuellen FCK-Trainer Marco Antwerpen, der damals bei Eintracht Braunschweig auf der Bank saß, sogar zwei Tore in der Nachspielzeit ein.

Enochs entschuldigt sich

Direkt nach dem Spiel war es derweil zu einer kurzen, aber durchaus heftigen Rudelbildung zwischen beiden Mannschaften gekommen. Was genau der Auslöser war, darüber lieferten die TV-Bilder keinen Aufschluss. Enochs schilderte die Geschehnisse so: "Ich wollte dem Schiedsrichter die Hand geben. Da wurde was gesagt und ich habe die Faust gehoben. Das hätte ich nicht machen dürfen, deswegen entschuldige ich mich." Dem FSV-Coach zufolge seien auf beiden Seiten Sachen passiert, die nicht in Ordnung waren.

Lange aufhalten wollte sich der US-Amerikaner damit aber nicht, vielmehr richtete er die Blicke auf das kommenden Wochenende: "Jetzt steht das nächste schwere Spiel an." Am Sonntag empfangen die Schwäne den FC Viktoria Köln – und könnten mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Schon jetzt beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone komfortable acht Punkte, sodass vieles dafür spricht, dass Zwickau auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen wird – auch dank einer großen Moral.

   

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