Zwischenfazit Chemnitzer FC: Viel schlechter kann es nicht laufen
Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: Der Chemnitzer FC. Die Sachsen holten aus den ersten zwölf Partien 14 Punkte und blicken somit auf ihren schwächsten Drittliga-Start zurück. Von vielen wurde das Team zum engeren Kreis der Aufstiegsfavoriten gezählt, konnte dem bislang aber nicht gerecht werden. Aktuell auf Rang 15 liegend, beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz fünf Punkte, auf den Aufstiegs-Relegationsplatz sind es schon sieben. Nach schlechtem Saisonstart mit zwei Niederlagen aus drei Spielen folgte eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage, welche durch zwei punktlose Spiele hintereinander beendet wurde. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison vom Chemnitzer FC einmal genauer an.
Das lief bisher gut: Auswärtsspiele
Wenn eine Mannschaft mit so viel Potential wie der Chemnitzer FC auf einem unbefriedigenden 15. Platz liegt, gibt es nur wenige Aspekte, die positiv aufgefallen sind. Genannt werden kann hier die Auswärtsbilanz der "Himmelblauen". Von sechs Partien musste die damals noch von Gerd Schädlich trainierte Mannschaft nur eine als Verlierer beenden. Dies war ausgerechnet beim Prestige-Duell gegen den Halleschen FC, als man trotz zweifacher Überzahl einen 1:2-Rückstand nicht mehr aufholen konnte. Ansonsten stehen ein Sieg und vier Unentschieden zu Buche. Somit holte der CFC auswärts die Hälfte seiner bisherigen Punkte und feierte beim 5:3-Auswärtserfolg bei Jahn Regensburg den höchsten Saisonsieg.
Das lief bisher nicht gut: Heimauftritte
Die Hälfte seiner bisherigen sechs Heimpartien verlor das Team, kam dabei gegen den VfL Osnabrück (0:3) und den SC Preußen Münster (0:4) mächtig unter die Räder und enttäuschte auf ganzer Linie. Beim 0:2 gegen den 1. FC Heidenheim konnte man sich bei der Offensive der Gäste bedanken, dass das Ergebnis nicht höher ausfiel. Lediglich gegen die Zweitvertretung des BVB und die Stuttgarter Kickers konnte man gewinnen, ließ aber trotz der Erfolge die Leichtigkeit und Spielfreude der vergangenen Saison vermissen. All dies veranlasste Gerd Schädlich unmittelbar nach der Niederlage am zwölften Spieltag sein Amt als Trainer nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit bei den Sachsen niederzulegen.
Defensive
Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt der abgelaufenen Spielzeit kassierte das Team bislang fünf Gegentreffer mehr und stellt aktuell die sechstschlechteste Defensive der Liga. Trotz der Verpflichtungen der erfahrenen Josef Cinar von Wacker Burghausen und Marc Hensel von Erzgebirge Aue war die Hintermannschaft um Kapitän Silvio Bankert sehr anfällig und blieb nur zwei Mal ohne Gegentreffer.
Offensive
Obwohl man mit Anton Fink den besten Torschützen der Jahre 2008/2009 und 2012/2013 in seinen Reihen hat, blieb der CFC-Angriff überraschend harmlos. Lediglich beim bereits angesprochenen Auswärtserfolg in Regensburg vermochten die Abteilung Angriff zu zeigen, was in ihr steckt. Ansonsten stellte sich das Toreschießen als schwierig dar, drei Mal – jedes davon vor eigenem Publikum – blieb das Team ohne eigenen Treffer. In den letzten fünf Spielen war es nie mehr als ein Tor, das erzielt wurde.
Bewertung der Neuzugänge: Ronny Garbuschewski
Vom Rückkehrer von Fortuna Düsseldorf wurde sich im Vorlauf der Saison viel versprochen. Schließlich kam er in seiner letzten Spielzeit bei den Chemnitzern auf acht Treffer und 18 Vorlagen. Nach seinem unrühmlichen Debüt, als er am ersten Spieltag mit gelb-rot vom Platz flog, stabilisierte er sich und kann bereits drei Treffer und vier Vorlagen vorweisen, die jedoch auch durch viele Standards zustande kamen. Den Stammplatz auf der rechten Seite des Mittelfelds hat der 27-Jährige sicher, da er oftmals aus dem eher durchschnittlich spielenden Kollektiv heraus stechen kann, auch wenn noch viel Luft nach oben besteht. Kurios: Sobald Garbuschewski an einem Treffer beteiligt war, verlor das Team nicht.
Josef Cinar
Der Transfer aus Burghausen unterliegt vielen Leistungsschwankungen. Regelmäßig wechseln sich gute mit schlechten Auftritten ab. Nach gutem Spiel in Unterhaching, bei dem er seinen ersten Treffer im Trikot des neuen Arbeitgebers erzielte, folgte ein gebrauchter Tag gegen die Heidenheimer, die er zum Toreschießen einlud. Auch gegen Duisburg, Rostock und Halle konnte der 29-Jährige nicht überzeugen, zeigte jedoch gute Leistungen in Saarbrücken und Darmstadt, als er die gegnerische Offensive kaum zum Zug kommen ließ.
Bester bisheriger Spieler
Neben Ronny Garbuschewski konnte auch Torhüter Philipp Pentke mehrfach überzeugen. Aufgrund schwächelnder Vorderleute wurde er öfter geprüft, als es ihm lieb war. Beim Großteil der Gegentreffer war er chancenlos. Im Gegenteil, oft verhinderte er durch gute Paraden, dass das Ergebnis noch höher ausfiel oder das Team ohne Punkte vom Platz gehen muss. Beim Spiel in Münster erwischte er nicht seinen besten Tag, war aber trotz der vier Gegentore nicht der Schuldige.
Schwächster bisheriger Spieler
Trotz seiner erst 25 Jahre ist Thomas Birk ein erfahrener Spieler. Er kickte bereits bei den A-Junioren der Cottbuser in der Bundesliga und schnupperte bei Erzgebirge Aue Zweiligaluft. Umso enttäuschender ist es für die CFC-Fans, dass der Stammspieler der vergangenen beiden Jahren eine Schwachstelle in der Verteidigung darstellt und sehr verunsichert wirkt.
Fazit
Der Start in die neue Saison verlief wahrlich nicht nach Plan. Nach dem spielerischen Tiefpunkt folgte mit dem Rücktritt von Gerd Schädlich eine weitere Enttäuschung. Nun bleibt es abzuwarten, ob der neue Trainer Karsten Heine die Verunsicherung aus den Köpfen der Spieler bekommt, um die Leistung der Mannschaft stabilisieren zu können.
Prognose
Viel schlechter als zurzeit kann es für die Sachsen kaum laufen. Das Potential ist zweifelsohne vorhanden. Aber das Restprogramm hat es mit zwei Derbys gegen Erfurt und Leipzig, sowie Spielen gegen Wiesbaden, Kiel, Burghausen, Stuttgart II und Elversberg in sich. Klappt der Effekt eines Trainerwechsels ist ein gesicherter Platz im Mittelfeld bis zur Winterpause möglich, ansonsten muss der Blick ganz klar in die Niederungen der Tabelle gehen.
FOTO: Flohre Fotografie