Zwischenfazit Dresden: Neuaufbau bisher ein voller Erfolg
13 Spieltage, und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf die SG Dynamo Dresden. Mit einem 1:0-Heimsieg im Spitzenspiel gegen den Chemnitzer FC und dem sechsten Spiel ohne Niederlage in Folge konnten die Dresdner am 12. Spieltag den ersten Tabellenplatz übernehmen, fielen zuletzt aber auf den sechsten Platz zurück. Sieben Siegen stehen drei Remis und drei Niederlagen gegenüber. Das Torverhältnis von 22:17 spricht für eine gute Offensive, zeigt aber auch die Anfälligkeit der Hintermannschaft.
Das lief bisher gut
Trotz der ersten wirklichen Pleite (1:4 in Bielefeld) ist die Stimmung in Dresden positiv. Der Neuaufbau nach dem Abstieg aus der 2.Bundesliga ist Dynamo Dresden gelungen. Die junge Mannschaft hat schnell zusammengefunden und harmoniert auch abseits des grünen Rasens als solche. Eine kleine Durststrecke mit zwei Niederlagen in Folge entgegnete die Sportgemeinschaft sechs Spiele ohne Niederlage. Trainer Stefan Böger hat sein junges Team gut im Griff und versteht es immer wieder neue Reizpunkte zusetzen. Im Angriff lief der "Dynamo" bisher rund. 22 erzielte Treffer sind der viertbeste Wert der 3.Liga. Neuzugänge wie Justin Eilers wurden zu den Shooting-Stars der Liga. Mit dem schnellen Außenspieler entwickeln die Dresdner Spiel für Spiel enormen Druck auf die Abwehr der Gegner. Dynamo weiß aber auch mit schnellem und präzisen Kombinationsfußball zu überzeugen. Bisher konnten die Dresdner auch mit Niederlagen umgehen und haben jeweils die richtigen Lehren daraus gezogen.
Das lief bisher nicht so gut
Die Suche nach dem, was bei Dynamo, bisher nicht so gut lief, gestaltet sich schwierig. Wenn man sich festlegen muss, dann vielleicht auf die Kartenflut, welche immer wieder auf die Dresdner zu rollt. Neben 22 Gelben Karten stehen auch bereits drei Gelb-Rote-Karten in der Statistik. Zu meist gibt es die Karten aber nicht wegen schwerer Fouls, sondern mehr nach Diskussionen mit dem Schiedsrichter oder überschweifenden Jubel, wie bei Sylvano Comvalius im Spiel gegen den Chemnitzer FC. Hier zeigt sich, dass in der Mannschaft viele junge Spieler noch stecken, die auf ihrem weiteren Weg, noch etwas abgeklärter werden müssen. Unfair ist die Mannschaft sicher nicht, doch führen die Gelben Karten immer wieder zu Sperren, welche die dünne Kaderdecke der Dresdner nicht immer kompensieren kann.
Der stärkste Spieler: Justin Eilers
Der 27-jährige Braunschweiger Justin Eilers, der im Sommer aus der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg an die Elbe wechselte, hat sich in der kurzen Zeit zu einem echten Topstürmer entwickelt und erzielte bereits neun Treffer. Damit führt er auch die Torschützentabelle der 3.Liga an. Dabei bleibt der Niedersachse aber auf dem Boden der Realität und stellt sich vollkommen in den Dienst der Mannschaft. Kann er diese Form auch weiterhin bestätigen, wird es für Dresden schwer, den Angreifer über die Saison hinaus an sich zu binden.
Der schwächste Spieler: Furghill Zeldenrust
Furghill Zeldenrust wurde kurzfristig für den zum 1.FC Nürnberg abgewanderten Robert Koch verpflichtet. Zeldenrust sollte vor allem den Offensivbereich der Dresdner weiter beleben. Doch bisher ist der Niederländer nicht über Kurzeinsätze und einem Tor in einem Freundschaftsspiel darüber hinaus gekommen. Zudem plagten Zeldenrust immer wieder kleinere Blessuren, sodass er noch nicht richtig in Dresden angekommen ist. Wird in den kommenden Wochen fit, kann er sicherlich zu einer Verstärkung für die Mannschaft von Stefan Böger werden.
Fazit
Die SG Dynamo Dresden kann mit ihrer Zwischenbilanz nach 13 Spielen durchaus zufrieden sein. Hätte man den Sachsen vor der Saison 24 Punkte nach 13 Spielen angeboten, so hätten Sportchef Ralf Minge und Trainer Stefan Böger sofort unterschrieben, denn niemand konnte genau sagen, ob die neue Philosophie gleich so auf gehen würde. Der Trainer konnte in kürzester Zeit aus den vielen neuen jungen Spielern eine hungrige Mannschaft formen, die unheimlichen Spaß am Fußball spielen hat. Das sieht man den Schwarz-Gelben immer wieder an. Und doch überrascht die Art und Weise doch ein wenig. Viele hatten die Dresdner nach dem Neuanfang im Sommer nicht auf dem Zettel.
Prognose
Kann die Mannschaft die Euphorie der letzten Wochen weiter mitnehmen und die jüngste Niederlage in Bielefeld abhaken, werden die Dresdner auch zum Jahreswechsel in der oberen Tabellenregion mitmischen. Ob es am Ende der Saison für den ganz großen Wurf reichen wird, bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass die Sportgemeinschaft von größeren Verletzungen verschont bleibt. Der Kader ist nicht der größte, sodass man im Winter gar nochmals auf dem Transfermarkt tätig werden könnte. Das hängt aber auch vom weiteren Abschneiden im DFB-Pokal ab. Finanziell müssen die Dresdner weiterhin kleine Brötchen backen. In Dresden ist man gut beraten, wenn der eingeschlagene Kurs aus dem Sommer weiter fortgeführt wird.
FOTO: Jens Liebsch