Zwischenfazit Münster: Höhenflug nach holprigem Start
Nach zwölf Spieltagen belegt der SC Preußen Münster mit 23 erzielten Punkten den 2. Tabellenplatz. Zu Saisonbeginn wagte sich niemand der Verantwortlichen an ein konkretes Saisonziel: Umbruch, Neuanfang oder doch die Übergangssaison? Fakt ist: die Adlerträger sind seit sieben Spieltagen ungeschlagen. Ein Zwischenfazit.
Schöne Momentaufnahme: sieben Spiele ohne Niederlage
Die Saison der Preußen begann holprig. Drei Unentschieden und nur ein Sieg aus den ersten vier Spielen. Der Negativhöhepunkt ereignete sich am 5. Spieltag mit der 0:1-Heimpleite gegen Mainz 05 II. Was dann folgte, war eine beeindruckende Serie von sieben ungeschlagenen Partien. Erwähnenswert ist hierbei Schlussmann Niklas Lomb, der sich schon mehrfach mit tollen Paraden auszeichnete und dem SCP so manchen Sieg rettete.
Die Adlerträger gewannen viermal hintereinander und sind seit sieben Spieltagen in Serie ungeschlagen – 17 Punkte aus sieben Spielen. "Nur eine schöne Momentaufnahme“, wie Trainer Ralf Loose und Spieler immer wieder gebetsmühlenartig betonen. Die Nachwehen der vergangenen Saison insbesondere der indiskutablen Rückrunde sind auch jetzt noch spürbar.
Unberechenbarkeit: jeder kann die Tore machen
Dennoch stehen die Adlerträger nicht ohne Grund auf dem 2. Tabellenplatz. Preußentrainer Loose scheint seine Mannschaft gefunden zu haben, auch wenn es an einigen Stellen teilweise noch Optimierungsmöglichkeiten gibt. Mit 21 Treffern auf dem Habenkonto befindet sich der SCP auf dem 3. Rang der Tabelle. Nur zwei Teams in der 3. Liga erzielten mehr Tore – Tabellenführer Dynamo Dresden (31) und der unmittelbare Verfolger Sonnenhof Großaspach (25). Auffallend hierbei: die Tore sind innerhalb der Mannschaft gut verteilt und machen die Adlerträger damit unberechenbarer. Sieben Stürmertore stehen elf Treffer aus dem Mittelfeld und zwei aus der Defensive entgegen. Insgesamt verteilen sich die Tore auf elf verschiedene Spieler, wobei Mehmet Kara, Marcel Reichwein und Rogier Krohne die Liste mit jeweils drei Treffern anführen.
Gefestigt: Rückstände werden kompensiert
Was die Preußen in der vergangenen Saison häufig auf die Verliererstraße brachte, wird in diesen Monaten schneller verarbeitet und meistens gut weggesteckt. Bereits siebenmal gerieten die Adlerträger in dieser Spielzeit in Rückstand. Sechsmal bog man das Ergebnis noch um (drei Siege, drei Unentschieden). Nur einmal geriet man nach einem 0:1-Rückstand unter die Räder: bei der ersten und einzigen Niederlage in dieser Saison gegen Mainz 05 II.
Pleite im Westfalenpokal: Ausrutscher?
Es wäre sicherlich langweilig, wenn alles im beschaulichen Münsterland glatt laufen würde. Denn da gibt es ja noch den Westfalenpokal. Wie schon in der abgelaufenen Saison trafen die Preußen erneut auf die Sportfreunde aus Lotte. Dieses Mal in Runde zwei. Und wer auf eine Revanche für die letzte Pleite hoffte, sollte enttäuscht werden. Der SCP verlor die Partie mit 1:3 und flog aus dem Pokal. Die vielen personellen Veränderungen und Ausfälle in diesem Spiel dürften dennoch keine Entschuldigung sein, denn der SCP lieferte beim Regionalligisten einen blutleeren Auftritt ab. Ein Saisonziel dürfte man nun doch ganz vorsichtig formulieren: mindestens Platz vier in der Tabelle, der dann zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt.
Ralf Loose: bedächtig ruhig und unaufgeregt
Man mag von Ralf Loose halten, was man will. In der Hinrunde der vergangenen Saison gefeiert, in der Rückrunde (wenn es nach den Fans gegangen wäre) fast gefeuert und nach einem eher holprigen Start in die laufende Saison mit der anhaltenden Erfolgsserie wieder gefangen. Dreizehn Akteure verließen den Verein, zwölf neue Spieler stießen in der Sommerpause hinzu. Trotz der von ihm immer wieder nachgetrauerten Abgänge von Benyamina, Grote und zuletzt auch Piossek und trotz des Mangels an Stürmern hat der 52-jährige Loose bedächtig ruhig ja nahezu stoisch seinen Weg gefunden, mit den vorhandenen Gegebenheiten zurecht zu kommen und das Beste daraus zu machen. Der aktuell zweite Tabellenplatz spricht für ihn…
