Zwischenfazit Sonnenhof Großaspach: Kein krasser Außenseiter
13 Spieltage, und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf die SG Sonnenhof Großaspach. Nach gutem Saisonstart und einer Platzierung im oberen Tabellendrittel ist die Aufstiegseuphorie in Großaspach längst verflogen und die Württemberger sind im Drittliga-Alltag angekommen. Gegen den Tabellenführer SV Wehen Wiesbaden war man zuletzt chancenlos. In den vergangenen sechs Partien gelang dem Team um Trainer Rüdiger Rehm kein einziger Sieg mehr, sodass man mit Platz 17 in der Tabelle nur noch einen Platz von einem Abstiegsrang entfernt ist. Eine Position, mit der man sich dennoch zum Saisonende gerne anfreunden würde und die laut Trainer Rüdiger Rehm ein „kleines Fußballwunder“ darstellen würde.
Kein krasser Außenseiter
Doch als ein krasser Außenseiter präsentierte sich das Team bisher nicht – im Gegenteil. Trotz kleinem Spieleretat und wenigen bekannten Drittliga-Gesichtern im Aufgebot, verfügt man über eine spielstarke Mannschaft, die zudem ein gutes Umschaltspiel auszeichnet. Spieler wie Daniel Hägele oder Torhüter Kevin Kunz finden sich gut zurecht und beweisen ihr Drittligaformat. Mit Michele Rizzi verfügt man zudem über einen kreativen Spielgestalter, der mit sechs Scorerpunkten die Offensive belebt. Jedoch konnte dieser in den beiden vergangenen Partien sein Team nur neben dem Platz unterstützen, da er aufgrund seines Platzverweises am 11. Spieltag für zwei Spiele gesperrt wurde.
Verletzungssorgen und fehlende Durchschlagskraft
Ein Qualitätsverlust, der momentan nur schwer aufgefangen kann, da sich beim Aufsteiger zuletzt die Verletzungssorgen häuften und sich das Team in der Offensive zu harmlos präsentierte. Zwar haben die Aspacher statistisch gesehen mit die meisten Angriffsaktionen in der Liga, doch fehlt es an der Qualität im Abschluss. Torjäger Sahr Senesie fiel zuletzt zudem mit Adduktorenproblemen aus. Auf diese Personalnot reagierte die SG Sonnenhof Großaspach nun mit der Verpflichtung von Stürmer Cidimar Rodrigues da Silva, der bereits gegen Wiesbaden sein Debüt gab. „Wir haben uns bewusst die Möglichkeit offen gelassen, nochmals personell zu reagieren. Die Ausfälle der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es Sinn macht, einen weiteren Spieler hinzuzunehmen“, so Rehm, welcher nun über eine neue Option in der Offensive verfügt.
Probleme in der Defensive
Aber nicht nur in der Offensive zeigte das Team zuletzt Schwächen, auch im Defensivverbund besteht Handlungsbedarf. Mit 25 Gegentreffern und knapp zwei Gegentoren pro Spiel, stellt Großaspach die drittschwächste Abwehr der Liga. Nur Regensburg und Rostock kassierten noch mehr Gegentreffer. „Mit der aktuellen Negativ-Serie im Rücken gelingt es uns momentan nicht, bei Rückschlägen zurückzukommen und man merkt, dass es eine schwere Situation ist“, schätzt Rehm in der "Marbacher Zeitung" die Lage nach der 3:0 Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden ein. „Wir müssen mit dieser Negativserie umgehen. Es ist einfach eine andere Liga, es gibt nicht so viele Siege wie in den vergangenen Jahren in der Regionalliga. Das muss allen klar sein.“
„Wir dürfen uns nicht selbst zerfleischen“
Doch ist diese Krise auch mit dem schweren Programm der letzten Wochen zu erklären. Mit Dresden, Münster, Erfurt, Cottbus und Wiesbaden durchliefen die Süddeutschen eine besonders schwere Phase des Spielplans. Nach der Punktspielpause folgen mit den Partien gegen den Tabellenletzten SSV Jahn Regensburg, Osnabrück und Mainz richtungweisende Spiele, da es in diesen Duellen gegen direkte Konkurrenten geht und diese sich derzeit auf einem vergleichbaren spielerischen Level befinden. "Wir dürfen uns nicht selbst zerfleischen, sondern müssen uns aus dieser Phase raus arbeiten. Die Spieler müssen die Köpfe oben behalten. Wir werden alles tun, um über dem Strich zu bleiben. Das ist unser Ziel nichts anderes. Wir müssen den Abstiegskampf annehmen.“
Prognose
Wenn das Team die Verletzungssorgen überwindet, sich auf seine Stärken im Umschaltspiel besinnt und wieder zu der Leichtigkeit aus den ersten Spielen der Saison zurückfindet, ist das ausgegebene Saisonziel durchaus erreichbar. Die nötige Qualität im Kader ist vorhanden, ob und wie das Team mit der Drucksituation im Abstiegskampf umgehen kann, wird sich aber erst zeigen.
FOTO: Marcel Junghanns